Gestibitzt – Braut- und Bräutigamstehlen
Ein weitverbreiteter und häufig feuchtfröhlicher Brauch ist das Braut- oder Bräutigamstehlen. Die Regeln sind regional sehr unterschiedlich. Überall geht es jedoch darum, dass entweder die Braut, von einem Herrn aus den Reihen der Festgäste, oder der Bräutigam, von einer anwesenden Dame, gestohlen wird. Meist gehts dann in ein anderes, der Location nahegelegenes Lokal oder in einen zusätzlichen Raum der Location, Braut oder Bräutigam werden also gestibitzt und entführt. Häufig mit von der Partie ist eine kleine Gästeabordnung, die sich mit dem Gestohlenen die Zeit mit Musik und dem einen oder anderen Stamperl vertreibt. Der Bestohlene kann den Partner meist wieder auslösen, indem eine vom Dieb gestellte Aufgabe gelöst wird.
Bei manchen Brautleuten ist dieser Brauch nicht sonderlich beliebt, die Stimmung kann dadurch leiden, da die Gesellschaft für eine gewisse Zeit getrennt wird. Wenn die Zeit kurz gehalten wird, bis der Bestohlene sich auf die Suche macht, kann einem unnötigen Stimmungsverlust vorgebeugt werden. Wer die Zeche der Entführer bzw. der Auslöser bezahlt, ist ebenfalls regional unterschiedlich; mancherorts übernehmen Zubräutigam oder Zubraut die Rechnung, andernorts bezahlt das Brautpaar.
Woher der Brauch kommt, ist nicht eindeutig belegt. Er könnte aber einen durchaus unangenehmen Ursprung haben. Das angebliche mittelalterliche Recht „Ius primae noctis“, das Recht des Gerichtsherrn, bei der Heirat zweier seiner Herrschaft unterstehenden Personen die erste Nacht mit der Braut zu verbringen, könnte durchaus etwas mit dem Brauch zu tun haben. Ob dies wirklich so praktiziert wurde, ist umstritten. Glücklicherweise stehen heutzutage beim Brautstehlen Spaß und Unterhaltung im Vordergrund!
Fotografie & Organisation Patricia Koppenberger Fotografie | Location Oberbauergut | Dekoration BlackandGold.Atelier | Brautkleid Tian van Tastique | Make Up Artist Melanie Heizinger Make-up Artist | Makramee Lieblingsknoten