Während ein Schleier früher ein Muss für jede Braut war, ist dies heutzutage zu einer Frage des persönlichen Stils geworden. Ob man einen langen, fließenden oder einen kurzen, vielleicht nur angedeuteten Schleier wählt – oder ganz darauf verzichtet – hängt vom Stil des Brautkleides ab. Und davon ob man den Schleier und seine Symbolik in die Feier einbauen möchte. Die klassische Variante ist, den Schleier vor dem Gesicht zu tragen, während die Braut von ihrem Vater in die Kirche geführt wird. Erst vorne am Altar lüftet der Bräutigam den Stoff und blickt seiner Braut ins Gesicht. Aber auch in der anschließenden Feier kann der Schleier eine Rolle spielen. Um Mitternacht ist die Frau keine Braut mehr, sondern eine Ehefrau. Daher nimmt sie den Schleier ab, mancherorts in Form eines Schleiertanzes: Die Frau tanzt alleine und die unverheirateten Frauen versuchen ein Stück des Schleiers abzureißen. Wer das größte Stück erwischt hat, wird die nächste Braut.
Der Brautschleier kennzeichnet eine in den Stand der Ehe eintretende Frau. Er ist meist weiß und symbolisiert so die Jungfräulichkeit, die früher bis zur Ehe bewahrt werden sollte. Dass Bräute einen Schleier tragen, gilt schon für das frühe dritte Jahrtausend vor Christus in Mesopotamien belegt. Auch im antiken Rom trugen Frauen über ihrer Hochzeitstunika einen Schleier, allerdings nicht in Weiß, sondern safranfarben. Die Farbe symbolisierte angelehnt an das Herdfeuer Bestand und Zusammenhalt der Familie. Im Christentum wird der Schleier seit dem vierten Jahrhundert verwendet.